Luftdichtheit - Falsches Baugutachten

Entstehen durch das Gutachtenergebnis Zweifel, Unsicherheit, Misstrauen, so muss das Gutachten hinterfragt werden. In der Regel wird dies durch die Partei erfolgen, die sich benachteiligt fühlt, aber nun vor der Schwierigkeit steht, die Mängel und Fehler des Gutachtens so darzustellen, dass dies von dem vorwiegend juristisch gebildeten Auftraggeber des Gutachtens, dem Gericht, nachvollzogen werden kann.

Dabei kann ich aufgrund meiner langen Erfahrung mit solchen Problemstellungen helfen und die entsprechende Gegenwehr und Problemlösung aufzeigen.

Mängel Luftdichtheit

Fehler und Mängel, die mir regelmäßig begegnen:

Fehlende oder unzureichende Planung der luftdichten inneren Gebäudehülle und fehlender Nachweis gemäß Energieeinsparverordnung. Obwohl die Forderung nach Luftdichtheit spätestens seit 2002 allgemein bekannt ist, haben manche Architekten in ihrer Funktion als Planer und/oder Bauleiter deren Bedeutung und Konsequenzen bis heute anscheinend nicht erkannt.
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Die meisten Mängel werden im Bereich des ausgebauten Dachgeschosses gefunden:

Nicht fachgerechte Ausbildung der Anschlüsse der Luftdichtheitsschicht, z.B. aus PE-Folie o.Ä, an angrenzende Bauteile, wie Giebel, Kniestock, Zwischenwänden, Rohdecken und Durchdringungen, wie Kamine, Entlüftungsrohre, Kabel, Dachfenster und -luken usw., insbesondere fehlende Dehnungsschlaufen-Ausbildung, lückenhafte Verklebung der PE-Folie, oft über offene Fugen des Mauerwerks, Klebemasse auf null ausgedrückt.
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Unterbrechung der Luftdichtheitsschicht aus PE-Folie an Dachschrägen und Kehlbalkendecke durch Trockenbauwände.
- Fehlende Maßnahmen zur Luftdichtheit an Mittel- und Firstpfetten, wenn diese die Giebelwände (Systemgrenze Luftdichtheit) durchstoßen.
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Fehlender Putzträger bei überputzten Anschlüssen der PE-Folie. Das Einarbeiten von Geweben ist nicht regelgerecht.
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Perforation der PE-Folie durch Befestigung von Elektrokabeln.
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Fehlende Luftdichtheitsschicht hinter Abseiten.
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Hinterlüftung zwischen Beplankung und PE-Folie über die gesamte Dachfläche, d.h. es besteht eine unerlaubte Verbindung zur Außenluft.
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Fehlende luftdichte Maßnahmen in Anschlussbereichen zu Dachfenstern und –luken.
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Anordnung einer Bodenluke innerhalb der unterseitig mit PE-Folie verkleideten Kehlbalkendecke, welche die Systemgrenze Luftdichtheit darstellt. Selbst, wenn sie im geschlossen Zustand luftdicht sein sollte, was selten genug der Fall ist, wird hier oft vergessen, dass solch eine Bodenluke als Zugang zum Dachboden (Speicherraum) längere Zeit offen stehen und, insbesondere in Heizperioden, erhebliche Mengen warmer Luft in den unbeheizten Dachraum gelangen kann.
Folge: Schimmelpilzerscheinungen.
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In anderen Bereichen:
Fehlende luftdichte Ausbildung der Kaminreinigungsklappe.
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Fehlende luftdichte Ausbildung der Kellertüren, die Teile der Systemgrenze Luftdichtheit bilden.
Oft auch an Türen, wenn sie zu Garagen führen, die in das Gebäude integriert sind.
Ebenso bei Fluchttüren (Notausgänge) und Wohnungsabschlusstüren bei Mehrfamilienhäusern.
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Fehlender Glattstrich an Laibungen und Brüstungen des Hochlochziegel-Mauerwerks = erforderliche Grundlage, um an diesen Schnittstelle eine luftdichte Ausführung herstellen zu können.
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Fehlende luftdichte Ausbildungen der Schnittstellen an Fenster und bodentiefen Fenster-Tür-Elemente zu Brüstungen, Laibungen, Rohboden und Rollladenkästen.
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Nicht luftdichte Revisionsdeckel der Rollladenkästen.
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Nicht luftdichte Elektrodosen und –schalter.
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Themen, die mit der Luftdichtheit systembedingt zusammenhängen:
Lüftung, Schimmelpilzentwicklung, Blower-Door-Tests.

Die Erstellung der luftdichten inneren Gebäudehülle ist meistens ein Schnittstellenproblem, das die vorausschauende Planung, Koordination der Arbeitsfolge und Kontrolle erfordert. Insbesondere die Überwachung der Handwerker ist unabdingbar. Denn ihnen fehlt zu oft das Bewusstsein für die Notwendigkeit und Funktion einer Luftdichtheitsschicht bzw. sie wissen nicht oder kümmern sich nicht darum, dass ihre Leistung ein wesentlicher Teil der luftdichten inneren Gebäudehülle sein soll.

Die wesentliche Bedeutung der Luftdichtheit im Bereich des Bauens von Gebäuden ist durch die Forderung nach einer absolut luftdichten inneren Gebäudehülle in der Energieeinsparverordnung entstanden. Es ist müßig darüber zu streiten, ob diese Forderung sinnvoll oder schädlich ist oder einer wahnhaften Vorstellung von Energieeinsparung entspringt. Sie ist ein politisch gewolltes Gesetz. Und ein Riesengeschäft für die Industrie und erhält und schafft Arbeitsplätze und neue Gewerbezweige und neue Berufsverbände! Basta!
Ein Eldorado für Sachverständige, Energieberater und solche, die sich dafür halten, und gewerbsmäßige Pfuscher.

PETER  KLENK                                 

Ingenieurbüro für Bauanalysen              
Ingenieur (grad.) Fachbereich Architektur 
Wirtschaftsingenieur (grad.)  
Carl-Benz-Str. 4             
76437 Rastatt        
Fon 07222-967699       
E-Mail: Info@baukontrolle-klenk.com 

 

Stand 19.07.2022